Multiple Sklerose, auch als MS bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die häufig im jungen Erwachsenenalter beginnt. Medizinisch wird Multiple Sklerose auch Encephalomyelitis disseminata, kurz ED, genannt, was so viel heißt wie: eine verstreut auftretende Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks.
Das menschliche Gehirn ist hochkomplex, es steuert den gesamten Bewegungsapparat, die Sinneswahrnehmungen und Gefühlswelt des Menschen. Stellt man sich das Gehirn als Computersystem vor, fungieren die Nervenfasern als eine Art Datenautobahn. Sie übermitteln Informationen und Befehle an den gesamten Körper. Die Nerven, bildlich als Kabel anzusehen, sind zur Übermittlung der Daten mit einer Schutzschicht umgeben, ähnlich einer Isolierung. Im Verlauf der Krankheit MS kommt es zu einer Entzündung innerhalb dieser schützenden Schicht. Die Informationen können dann vom zentralen Nervensystem nicht mehr ohne Verluste übermittelt werden, was zu Fehlinformationen und Funktionsstörungen führen kann. Das Vorkommen solcher Symptome wird auch als akuter Schub bezeichnet.
Von Sehstörungen bis hin zu motorischen Einschränkungen, Lähmungen und weiteren Behinderungen: Nahezu jedes neurologische Symptom ist als Folge eines Schubs der Multiplen Sklerose theoretisch denkbar und kann sowohl einzeln als auch in Verbindung mit weiteren Symptomen auftreten. Das Krankheitsbild der Multiplen Sklerose ist deshalb nicht einheitlich und von Patient zu Patient individuell unterschiedlich, was die Erforschung sowie die Diagnose und Therapie der MS Erkrankung für die Ärzte so schwierig macht. Multiple Sklerose wird deshalb auch häufig als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet.
Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen von der Krankheit MS betroffen. In Deutschland wird die Zahl der Patienten auf 200.000 geschätzt, wobei der Anteil erkrankter Frauen doppelt so hoch ist, wie der von männlichen MS-Patienten. Multiple Sklerose wird meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert, wobei der Erkrankungsgipfel durchschnittlich bei 30 Jahren liegt.
Ungewöhnlich ist das Auftreten der Sklerose im geografischen Zusammenhang: In den nördlichen und südlichen Breiten der Erde tritt Multiple Sklerose weit häufiger auf, als in der Zone rund um den Äquator. Studien haben zudem ergeben, dass Kinder und Jugendliche, die in jungen Jahren mit ihren Eltern auswandern, das Risiko des Ankunftslandes übernehmen. Das ist bei Erwachsenen allerdings kein Thema: Sie behalten den MS Risikofaktor ihres Herkunftslandes, egal ob Mann oder Frau.
Diese Regelmäßigkeit lässt Hypothesen auf einen umweltbedingten Zusammenhang als Ursache der Krankheit zu. Wissenschaftler vermuten, dass das Vitamin D eine Auswirkung auf die Entstehung von Multipler Sklerose haben kann. So tritt die Krankheit MS in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung führt zu hoher Vitamin-D-Bildung in der Haut) weitaus seltener auf, als in Ländern mit geringer Intensität der Sonneneinstrahlung. Seit einigen Jahren werden entsprechende Studien durchgeführt, die diese Annahme belegen sollen.
Sabrina Mandel
„Nuevo Sklerose“ ist keine echte Krankheit, sondern reine Fiktion. Dennoch sorgt der Begriff seit einiger Zeit für etwas Verwirrung und Trubel im Internet. Er steht für eine angeblich unheilbare Erkrankung, von der die meisten Menschen als Zuschauer der ARD Serie „Sturm der Liebe“ erfahren haben. In der Soap ist die Figur Natascha an der gefährlichen „Nuevo Sklerose“ erkrankt. Nach und nach verliert sie die Kontrolle über ihre Muskeln sowie ihr motorisches Nervensystem. Die chronische Erkrankung Nataschas ist hinsichtlich der Symptome und des Verlaufs der Multiplen Sklerose sehr ähnlich, außer dass sie in der Serie einen anderen Namen trägt und durch eine spezielle Behandlung und entsprechende Medikamente heilbar zu sein scheint. Dennoch bleibt „Nuevo Sklerose“ eine reine Erfindung der Drehbuchautoren.